Dienstag, 10. Juni 2014

Einfach zu teuer

Hallo meine Hübschen, 
ich sitze gerade in einem Einkaufszentrum und merke, dass es schon wieder mit 'ich sitze' losgeht. Mist, ich muss mir das abgewöhnen. 
Eigentlich wollte ich shoppen gehen, aber ich finde nichts, das mir gefällt. Genauer gesagt bin ich auf der Suche nach schönen Sandalen, nicht in Kinderarbeit hergestellt. Als Vegetarier natürlich auch welche ohne Leder, dann sollte es sie noch in Größe 36 geben. Ich weiß, jeder Punkt allein ist schon eine Herausforderung, die Kombination aber der endgültige Supergau. Für diese Saison habe ich schon fast aufgegeben, deshalb sitze ich nur rum. 
Neben mir fünf Teenies und fünf prall gefüllte Primark Taschen, die mindestens so groß sind wie sie. Ich selbst habe noch nie über die Bedingungen bei Primark recherchiert, aber Positives hört man selten. Einer der Gruppe meinte, er hätte gerne noch etwas gekauft, aber es sei zu teuer gewesen. 
Ich verstehe die Welt nicht mehr. 
Noch billiger geht doch wirklich nicht. Man muss sich mal überlegen, was für einen gigantischen Weg ein normales Baumwollshirt zurücklegt. Die Baumwolle muss gepflückt werden, danach geht es in die Weberei, zum Schneidern, Färben, Verpacken und weiß Gott wohin noch alles. Es ist doch schon unmöglich, Preise von 2 bis 3€ dafür zu berechnen, aber so etwas dann noch zu teuer zu finden, ist wohl mehr als unverschämt. Wir leben in einer Welt, in der sich jeder innerhalb von fünf Sekunden über Produktionsbedingungen informieren kann. In einer Welt, die aufgeklärt ist, die täglich von negativen Schlagzeilen beschattet wird, die durch solche Firmen entstehen. (Wie schon gesagt, ich weiß nicht genau, wie es bei Primark abgeht und ich meine auch durchaus andere Hersteller damit.) In einer Welt, in der uns alles offen steht. Warum zur Hölle machen wir uns dann zu Sklaven dieser Konsumgesellschaft?
Jetzt gerade kam eine Frau mit Kinderwagen vorbei. Darin beförderte sie aber nicht ihr Kind, sondern drei Primark Tüten. Das Baby war zusammengequetscht auf den Rücken gebunden wie ein billiger Rucksack. Wie weit soll dieser Konsum noch gehen, wenn wir lieber Platz für Billigprodukte gehen, statt für unser eigen Fleisch und Blut? Definieren wir uns wirklich nur noch darüber, wie viel wir haben? Eine normale Konsumgesellschaft ist ja schon schlimm, wenn nur noch wichtig ist, was wir haben, aber wo soll es hinführen, wenn nicht mal mehr die Qualität zählt, sondern nur die Masse?
_Marie_
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