(Wort des Monats gibt es morgen.)
Hallo meine Lieben,
in Samus letztem Post meinte er, die meisten seiner Artikel würden mit
'ich sitze gerade im Flugzeug nach...' anfangen. Jetzt merke ich gerade,
dass es bei mir auch immer öfter so ähnlich losgeht.
Also, ich sitze gerade in der S-Bahn nach Karlsruhe. Ich war in diesem
Jahr wohl schon öfter in dieser Stadt als vorher in meinem kompletten
Leben. Und ich fahre so oft Zug wie nie. Bei uns sieht es ziemlich
schlecht aus, was öffentliche Verkehrsmittel betrifft, aber hier gibt es
ein perfekt ausgebautes Netz, sogar mit mehreren Gleisen.
Mein Opa
warnt mich jedes Mal, auch unbedingt auf der richtigen Seite zu stehen,
egal, ob ich erst zwei Tage vorher die gleiche Strecke fuhr. Und ich
soll uuunbedingt meinen Ausweis mitnehmen, falls ich verloren gehe, hier
kenne mich ja fast niemand.
Ich sitze im richtigen Zug auf meinem neuen Stammplatz, ich habe meinen
Ausweis dabei und ich trage ein Jeanshemd, obwohl mir viel zu warm ist,
anders hätte mich meine Oma aber nicht aus dem Haus gelassen.
Ich höre gerade Corazon von My First Band. Erst vorgestern
musste ich am eigenen Leib erfahren, dass es eigentlich keine gute Idee
ist, im Zug nicht hundert Prozent bei der Sache zu sein. Es kam eine
Durchsage, dass die Haltestelle, an der ich aussteigen musste, gesperrt
sei. Dachte ich.
Ich hatte keine Ahnung, wo ich nun aussteigen sollte
und belästigte erst mal meinen Karlsruhe Experten über Facebook. Nach
zehn Minuten 'doch, du kannst da aussteigen' und 'nein, da ist gesperrt' kam
die nächste Durchsage. Die S-Bahn fuhr eine Umleitung, weil irgendeine
andere Haltestelle gesperrt war. Ab jetzt kommen die Ohrenstöpsel sofort
raus, sobald ich nur einen Ton höre.
Meinen Platz habe ich mittlerweile übrigens für etwas
betuchtere Leute geräumt. Während ich hier stehe unterhalten sich zwei
Türken über mich. Ich kann zwar kein türkisch, aber den Mix aus mir auf den Hintern beziehungsweise ins Gesicht
starren, zwinkern und immer heftiger mit dem Kumpel diskutieren,
verstehe ich ganz gut. Komischerweise passiert mir sowas immer im Zug. Das
letzte Mal konnten sich die beiden Jungs rechtzeitig entscheiden, wer
mich anspricht. Dieses Mal kam meine Haltestelle zum Glück zu früh.
Ich
habe schon 45 Minuten Fahrt hinter mir, jetzt muss ich aber umsteigen
und dann kommen nochmal 15 Minuten. Wenn man die Rückfahrt dazu rechnet, bin ich
länger unterwegs als an meinem Reiseziel. Irgendwie schon nervig und es
scheint auch ein bisschen sinnlos, aber letztendlich weiß ich, dass es
sich lohnt.
Jetzt sitze ich in der neuen S-Bahn. Sie ist fast leer, trotzdem setzt
sich jemand mir gegenüber. Meine These, dass es in Baden-Württemberg
einfach Hübschere gibt als in Bayern, wird soeben wieder bestätigt. Er
hat braune kurze Haare, die vorne zur Seite gegelt sind, außerdem
hellblaue Augen und einen guten Kleidungsstil. Er hat die gleichen
Schuhe, wie der, mit dem ich mich gleich treffe, aber zu seinen kurzen
Hosen sollte er lieber auch kurze Socken tragen. Ich muss an meine beste Freundin denken, rein optisch
wäre er hundert prozentig ihr Fall. Ich schicke ihr schnell eine kurze
Beschreibung mit den wichtigsten Eckdaten, ich glaube er merkt, dass ich
über ihn schreibe. Er steigt aus und ich fahre noch zehn Minuten. Ich
war noch nie in dieser Gegend, aber die Umgebung sieht ganz gemütlich
aus.
Weniger
als zwei Stunden später bin ich schon wieder auf dem Rückweg. Es war
wirklich schön, meine These hat sich erneut bewahrheitet und ich sitze
mit gemischten Gefühlen in der Bahn. Einerseits bin ich überglücklich,
andererseits habe ich Tränen in den Augen, weil ich
schon wieder gehen muss.
Ich weiß aber, dass es nicht mehr allzu lange dauern kann, bis ich wieder hier bin. Das Leben ist kein Wunschkonzert.
_Marie_
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Ich weiß aber, dass es nicht mehr allzu lange dauern kann, bis ich wieder hier bin. Das Leben ist kein Wunschkonzert.
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Bunte Grüße und einen schönen Tag,
Marie ♥