Dienstag, 1. Juli 2014

Meine Zeitreise

Hallo meine Lieben,
heute hatte ich den wohl coolsten Schultag meines Lebens. Ihr denkt euch jetzt bestimmt 'Hä, die hat doch gerade ihr Abi gemacht.' Und das stimmt auch, doch wenn es nach mir geht, verbringe ich die nächsten 45 Jahre in der Schule, also in der Grundschule. Da ich Bayern verlassen will und mich erst einmal an das neue Schulsystem gewöhnen muss, mache ich diese Woche ein Praktikum in Baden-Württemberg.
Innerhalb einer halben Stunde muss ich mir ungefähr 20 Namen merken, außerdem diverse andere Infos wie Hobbys, Haustiere und Geburtstage und dann werde ich noch beim wöchentlich Stuhlkreis ausgequetscht. Die Kinder aus der Zweiten sind sich einig, dass ich mindestens in die 6. Klasse gehe, wenn nicht sogar schon in die 7. Ich werde gefragt, wann ich Geburtstag habe. 'In zwei Wochen, da werde ich 18.' Ein Raunen geht durch die Klasse, so alte Spezies kennen sie wohl nur aus dem Museum. Trotzdem bin ich der neue Liebling. Die Jungs mögen mich wegen meines KSC-Füllers, den Mädchen gefallen meine Ohrringe. In der ersten Pause bin ich Gesprächsthema Nummer eins und auch die anderen Schüler kennen meinen Namen. Plötzlich habe ich an jedem Arm fünf Kinder hängen, die ich leider nur 'du' nennen kann, denn momentan ist mein Namensspeicher voll.
Nach der Pause werde ich umgesetzt, weil zwei Jungs ununterbrochen schwätzen, da muss ich jetzt dazwischen. Der Junge neben mir trägt ein Bayern-Trikot. Jetzt verfolgt mich das wirklich auch noch hierher. Ich schätze ihn jedoch falsch ein, denn genau diesen Nachbarn hätte ich mir in meiner Schulzeit auch gewünscht. Er erzählt mir die ganze Zeit Geschichten und obwohl auf jede Frage meine Antwort 'Schreib jetzt bitte deinen Aufsatz, sonst wirst du nicht fertig.' ist, labert er weiter. Irgendwann fängt er an meine Stifte zu klauen und macht ständig meine Schnürsenkel auf. Als ich mir dann währenddessen Notizen für diesen Post mache, gibt er mir den Tipp, ich solle doch auf Englisch schreiben, dann verstehe er es nicht. Doch, dass ich diese Idee wirklich umsetze, nervt ihn gewaltig.
Irgendwann kann ich ihm auch nicht mehr meine komplette Aufmerksamkeit schenken, da ich anderen Kindern bei den Aufgaben helfe, oh je, nun wird er noch frecher, aber so läuft das eben.
Ich liebe es hier. Es ist so ganz anders als in Bayern, alles ist lockerer, die Schüler geben sich nach kurzen Vorträgen gegenseitig Feedback. Das wird nicht nur besser angenommen, sondern führt auch zu aufmerksamen Zuhörern. Mein Traum wird wahr, es ist viel besser als ich es mir vorgestellt hatte und ich wünsche mir nichts sehnlicher als diesen Studienplatz in Karlsruhe.
Endlich bin ich nicht mehr die Kleinste in der Klasse!
Jetzt würde mich aber interessieren, was ihr so beruflich macht bzw. wie ihr euren Traumjob ausfindig machen konntet. Gibt es unter euch vielleicht sogar Grundschullehrerinnen?
_Marie_
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Marie ♥