Mittwoch, 30. Juli 2014

You want...

Hallo meine Lieben,
zurück aus Lahti machte ich einen kurzen Abstecher in den nahe gelegenen Supermarkt, um mir anschließend noch eine Kleinigkeit zu kochen. Danach wollte ich eigentlich nur noch eins: Unter Uns schauen. Leider war das WLAN in den Zimmern zu schwach, weshalb ich mir eine ruhige Ecke im Gemeinschaftsraum suchen musste. Nach einigen Momenten wurde ich aber unbewusst und unfreiwillig zum Mittelpunkt eines Trinkspiels. Den ersten Wodka, der mir angeboten wurde, lehnte ich ohne Weiteres ab. Gut eine Folge später bekam ich erneut Besuch. Geschlagene zehn Minuten versuchte mich ein völlig betrunkener Finne davon zu überzeugen, diesen Shot zu trinken. Es sei seine Aufgabe, die er von den anderen bekommen hatte und außerdem sei das fast das gleiche wie ein deutsches Bier. Er merke, dass ich ihn trinken wolle. Der Verzweiflung nahe, kam ihm ein Freund zu Hilfe. Dieser Freund versuchte es wirklich mit allen Mitteln, wobei das Trinken schnell unwichtig wurde. Er könne an meinen Augen sehen, dass ich ihm sehr viel zu erzählen habe und er spürte schon gestern diese besondere Verbindung zwischen uns. Er sei Kamasutra-Meister und wisse, was Frauen wollen. Obwohl ich mich vor lauter Lachen kaum auf meinem Stuhl halten konnte, legte er noch einmal nach und wollte mir unbedingt aus der Hand lesen. Und er war sich immer noch sicher, dass ich ihm alle meiner Geschichten erzählen wollte, nur eben nicht hier in der Öffentlichkeit, sondern in seinem Zimmer. No. Nein sei so ein starkes Wort. Trotzdem no. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich endlich wieder meine Ruhe.
Zumindest bis zum nächsten Abend, als mich ein anderer Finne zu seiner Party einlud, weil ein Kumpel eine Goldmedaille gewonnen hätte. Relativ unrealistisch, dieser Grund, dafür war die Einladung herzlich und nicht so schrecklich aufdringlich.
Eine Frage hätte ich aber noch.
a) an die Herren:
Glaubt ihr wirklich, dass es so funktioniert?
b) an die Damen:
Ihr glaubt solche Geschichten nicht ernsthaft? Schaut mal How I met your mother...

Mein erster richtiger Tag in Helsinki war leider relativ langweilig. Ich war auf der Suche nach dem Wahrzeichen der Stadt, dieser riesigen weißen Kathedrale. Eigentlich hätte ich immer nur gerade aus laufen müssen, landete aber anstatt in einer Kirche, in einem Laden, der aussah wie Heikki P.s Kleiderschrank. Es war wie im Traum. Auf der vorderen Anlage befand sich diese Basecap mit der Aufschrift BOY, die er ständig trägt und auch einige Shirts kamen mir ziemlich bekannt vor. Hihi, Heikkiiiii.

Anschließend wagte ich mich in den Design Bezirk und verliebte mich noch ein bisschen mehr in Finnland. In alten, ehrwürdigen Gebäuden wird Kunst ausgestellt oder eben Design. Alles ist so modern, obwohl die Gegenstände einen zeitlosen Charakter haben, mit denen man ohne Zweifel die nächsten 200 Jahre immer top angesagt sein könnte. In Deutschland sind Möbel -meiner Meinung nach- immer so schwer und ihre Ausführung perfekt durchgeplant, doch im Norden scheint alles rein zufällig zu dem geworden zu sein, was es jetzt ist. Ein Bücherregal ist nicht in der Eiche rustikal Optik, sondern aus zehn verschiedenen Holzbrettern wild zusammen gewürfelt, aber gerade das macht diesen besonderen Charme aus. Wie sich auch in der Kleidung widerspiegelt, ist alles anders als normal und das ist auch gut so. Hier hat niemand ein Problem damit anzuecken.


Ansonsten liefen meine anderen ein ein halb Tag in Finnlands Hauptstadt ab wie die anderen davor. Sightseeing inklusive Orientierungslosigkeit, die schließlich völlig unerwartet zum eigentlich Suchobjekt führt, war wieder meine Nummer 1. Dieses Mal war ich unterwegs um schon wieder die oben genannte Kathedrale zu suchen. Glücklicherweise schaffte ich es tatsächlich irgendwann und konnte auch einen wunderschönen Ausblick über halb Helsinki genießen.
Nummer 2 war mein liebstes Hobby, das Shoppen. Demnächst stelle ich echt mal einen Post on, der nur meine neuen Urlaubsoutfits zeigt. Ich bin schon sehr gespannt, was ihr dazu sagt!
Ja und Nummer 3: Einfach in einem gemütlichen Park sitzen, die finnische Luft genießen und Sunrise Avenue beziehungsweise My First Band hören. Ach, jetzt fällt mir noch etwas ein. Ich durchstöberte auch einige Musikläden um endlich meine MFB-CD-Sammlung zu vervollständigen.
Nur ein einziger Verkäufer kannte sie überhaupt, lediglich ein Exemplar von Corazon war vorrätig (wenigstens eine CD mehr als es von Sunrise Ave zu kaufen gab...) und Mercury & Glitter sei weder im Lager, noch möglich nachzubestellen. Mir war bewusst, dass beide Bands in Finnland nicht so gehypt werden wie in Deutschland, aber das war dann doch ein ziemlicher Schlag... Aber lassen wir das gut sein und meine Gedanken an Finnland lieber mit ein paar Schnappschüssen ausklingen.


_Marie_
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