Hallo meine Süßen,
jetzt gibt es noch die letzten zwei Teile meiner Facharbeit, damit das Thema nicht so unnötig in die Länge gezogen wird. Danach lasse ich euch aber ein bisschen mit Mode in Ruhe. Versprochen!
_Marie_
3. Vergleich der Mode(haupt)städte
London und Paris
Es gibt viele verschiedene
Erklärungen, warum Paris die Hauptstadt der Mode ist und nicht andere
Metropolen wie Mailand, New York City oder London.
Schon im 18. Jahrhundert war
Paris bestimmend für Architektur, Kunst und Musik. Dieser kreative Ruf hielt
sich bis 1846, als der erste Couturier Charles Frederick Worth, ein gelernter
Schneider und Verkäufer aus London, mit 19 Jahren nach Paris reiste um
schließlich dort zu arbeiten.[1] [2]
Doch auch viele andere
britische Modeschöpfer konnten erst in der französischen Hauptstadt Erfolge mit
ihrer Mode feiern, weitere Beispiele hierfür sind Redfern & Sons und
Lucile. Spezialisten behaupten, alle Modeschöpfer, die London zur neuen Modehauptstadt
erheben könnten, wandern nach Paris aus, sobald sie genug Popularität für eine
Prêt-à-porter-Schau hätten.[3] [4]
Während des ersten
Weltkrieges hätte London fast den Aufstieg zur Modehauptstadt geschafft, als
viele Modehäuser, durch die deutsche Besatzung in Paris, ihre Geschäfte noch
England auslagerten. Schließlich sollten die übrig gebliebenen Modehäuser in
Paris nach Berlin oder Wien ausquartiert werden, doch der damalige Vorsitzende
der Chambre Syndicale konnte das Unglück noch abwenden und die Besatzungsmacht
davon überzeugen, dass nur Paris als Modestadt in Frage käme. Trotzdem konnte
Paris in dieser Zeit nicht in andere Länder exportieren, somit entstand in
jedem Land zwangsläufig eine eigene Mode, die sich zwar an die Pariser Mode
anlehnte, das Monopol der Stadt aber abschwächte.[5]
Während der 70er Jahre bekam
Paris erneut Konkurrenz, als auch andere Städte wie Mailand, New York oder eben
London ihre eigenen Prêt-à-porter-Schauen veranstalteten, außerdem wurde die
Mode in dieser Zeit sehr von der Jugend geprägt, die die verschwenderische Art
der Pariser Haute Couture verachteten.[6]
Da sich die Pariser Mode
grundlegend von der Londoner unterscheidet, gibt es auch einige Modeschöpfer,
die nach einem erfolglosen Aufenthalt nach London zurückgekehrt sind. Vivienne
Westwood eckte mit ihrer schrillen und unkonventionellen Mode in Paris an,
weshalb sich für sie eine Rückkehr nach London lohnte. Dort gilt sie nämlich
als einflussreichste Modeschöpferin des Landes. [7] [8]
Das folgende Bild zeigt die
„Queen des Punks“[9]
(links) bei einem Fotoshooting mit einem Model.
C Zukunft der Haute Couture
Zum Schluss stellt sich noch
die Frage: hat die Haute Couture eigentlich eine Zukunft?
Schon lange gilt die Haute
Couture als unrentabler und aussterbender Wirtschaftszweig. Denn auch, wenn es
genug Menschen gibt, die sich echte Couture Mode leisten könnten, kleiden sich
die wenigsten von ihnen mit diesen Luxusartikeln ein. Ein Großteil der
potenziellen Kundinnen wird von den Summen, die sich über mehrere
Hunderttausend Euro erstrecken, abgeschreckt und obwohl ein Abendkleid eines
Maison de Haute Couture sicherlich nicht weniger als 100.000€ kostet, hat es
nur einen einzigen offiziellen Auftritt. Nur in der größten Not würde eine Couture Kundin ein Kleid ein
zweites Mal tragen und das auch nur auf zwei verschiedenen Kontinenten, da
sonst das Risiko eines Skandals zu hoch wäre. Karl Lagerfeld sagt dazu, ein
Kleid der Haute Couture wäre „Verschwendung unglaublichster Sorte“, die Aufgabe
der Couturiers bestünde darin, aber dafür zu sorgen, dass die Kundinnen „trotz
der Unnötigkeit bereit sind, sich dafür zu ruinieren.“[11] [12]
Schätzungen zufolge gibt es
heutzutage nur noch ungefähr 1000 Haute Couture Kundinnen auf der ganzen Welt.
Die genaue Anzahl ist nicht bekannt, da die Modehäuser ihre Kundenlisten
strengstens unter Verschluss halten und man nur anhand der Modenschauen einen
Einblick in die Käuferschicht hat. Häufig findet man dort Gattinnen amerikanischer
Ärzte oder Milliardärinnen aus China, Indien und Russland. Die Anzahl der
asiatischen Kundinnen hat in den letzten Jahren stark zugenommen, vorher fand
man im Publikum mehr Amerikanerinnen.[13]
Ein anderer Punkt, der den
langsamen Verfall der Haute Couture bestätigen könnte, ist die Tatsache, dass
auch viele Modehäuser, wie beispielsweise Louis Vuitton, nicht an einer Haute
Couture Linie arbeiten, obgleich sie ohne Probleme alle Anforderungen erfüllen
würden. Sie beklagen die hohen Preise für Haute Couture Schauen, die angeblich
über eine Million Euro betragen. Außerdem sei der Aufwand für ein einziges
Kleid viel zu hoch. Statt dieser etablierten Häusern werden eher unbekannte
Marken mit Sondergenehmigungen in den Stand der Maisons de Haute Couture
gehoben, die sich nicht lange an der Spitze der Modepyramide halten können.[14]
Solange die Modehäuser neben
ihrer Haute Couture Kollektion, Prêt-à-porter-Mode vertreiben und die Anzahl
der Stammkundinnen gleichbleibt, wird die Haute Couture wohl auch in der
Zukunft bestehen können, doch wie in der Mode üblich, kann die Ära der
Luxuswaren auch von heute auf morgen zu Ende gehen.
[1] Deangelo, L.: Paris: The original capital of Haute Couture, p. 3
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Frederick_Worth
[3] The Kyoto Costume Institute, Fashion. Eine Geschichte der Mode im 20.
Jahrhundert, p. 60
[4] Schütte, S.: Die 101
wichtigsten Fragen, p.51
[5].http://www.ferrariprojekte.tsn.at/kolleg1/july/images/creations/pdf/04_Geschichte%20der%20Haute%20Couture.pdf
[6] The Kyoto Costume Institute, Fashion. Eine Geschichte der Mode im 20. Jahrhundert, p.
159
[7]
http://de.wikipedia.org/wiki/Vivienne_Westwood
[8] The Kyoto Costume Institute,
Fashion. Eine Geschichte der Mode im 20. Jahrhundert, p. 254
[9]
http://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/unterhaltung/Vivienne-Westwood-wird-70-article3016481.html
[10] The Kyoto Costume Institute, Fashion. Eine Geschichte der Mode im 20. Jahrhundert, p.
168
[11] Film: Karl Lagerfeld - Mode
als Religion
[12] Schütte, S.: Die 101
wichtigsten Fragen, S. 18
[13] Schütte, S.: Die 101
wichtigsten Fragen, S. 22
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